Mit der Kollekte bei der Fronleichnamsprozession wollten wir zeigen, daß es nicht nur das Schloss der Familie ist, sondern auch unser Schloss. Bis jetzt sind 2350 DM zusammengekommen! Heute morgen hat mir einer 200 Mark in die Hand gedrückt!
 
Es war in diesem Jahr eine ganz besondere Prozession, die alle sehr ergriffen hat. Viele blieben anschließend noch lange im Park.
 
Bürgermeister Franz-Josef Löfgen berichtet:
 
In Langerwehe hörte ich den Sirenenalarm. Das war ungewöhnlich, es mußte ein Großereignis sein, denn normalerweise wird die Feuerwehr still alarmiert. Ich habe sofort nachgefragt und als ich hörte «Schloss Merode brennt», da dachte ich noch: Hoffentlich ist es wieder ein Fehlalarm (wie es ihn vorher einmal gegeben hatte). Als ich die Feuerwehrfahrzeuge sah, war klar, daß etwas furchtbares passiert sein musste.
 
Wegen eines wichtigen Termins konnte ich leider nicht sofort hineilen, kam aber dann gegen 12 Uhr. Man sah schon von Weitem, daß ein Großteil des oberen Schlosses in Flammen stand. Die Menschen hatten ihre Autos abgestellt, standen fassungslos in den Feldern und blickten wie gebannt auf das Schloss. Ich habe dann kurz mit dem Prinz und der Prinzessin gesprochen. Ich konnte gut nachvollziehen, wie es in deren Herzen aussah: Wie fühlt man sich, wenn das, wofür man lebt und was man aufgebaut hat, in hellen Flammen steht! Aber auch andere hatten ein Gefühl, als sei ein Stück aus ihrem Herzen gerissen. «Schloss Merode hat so viele Fenster als Tage, so viele Türen als Wochen, so viele Türme als Monate im Jahr.» Diesen Satz hatte ich als Kind gehört und wenn ich in die Nähe des Schlosses kam, dann habe ich angefangen zu zählen...
 
Ich ging an jenem Montag um das Schloss herum und sah, wie die Feuerwehr ihr Bestes tat, aber: es mußten erst einmal Drehleitern kommen, damit man über den Teich überhaupt an das Schloss herankam. Im Park war ein großer Andrang an Journalisten: der WDR und RTL waren schon da, lokale Sender und Zeitungsvertreter. Dazu kam gegen halb eins der Landrat von Düren mit dem Kreisdirektor, der für die Feuerwehr zuständig ist. Ich habe dann dem Prinzen und seiner Gattin auch vorgeschlagen, daß wir für sie ein Hotel ausfindig machen könnten. Der Prinz hat sich bedankt, wahrscheinlich wolle er das Angebot nicht annehmen und, wenn möglich, im Schloss übernachten. Es war wohl der heißeste Tag im Juni seit Jahrzehnten, 34 oder 35 Grad Hitze. Die Menschen auf der Wiese waren stumm, es wurde wenig gesprochen, alle schauten nur fassungslos nach oben, manche weinten. Viele Mitbürger haben angeboten zu helfen, wenn etwas fehlt. Das zeigt die Verbundenheit mit dem Schloss, aber auch mit der Prinzenfamilie. Sie hat hier einen ausgezeichneten Ruf aufgrund ihren bescheidenen und höflichen Auftretens. Das hat auf die Mitbürger stets sehr positiv gewirkt - zumal sie auch immer an den Ereignissen in der Umgebung Anteil genommen haben.
 
Ich war aber auch fasziniert, als ich sah, welche Geräte es gibt, um im Falle eines Großbrand wie diesen zu helfen. Am Abend haben drei Feuerwehrleute mit Hilfe eines 60 Meter langen Krans auf dem Dach des Schlosses versucht, einen stehengebliebenen Giebel umzustoßen, damit er kontrolliert einstürzen konnte. Aber war war stabil. «Er hält!», hörte ich die Männer rufen. Mit dem Kran und einem Wasserschluch im Korb konnte man von oben auch die letzten Wassernester löschen. Wieviel die Feuerwehr geleistet hat, sah ich an meinem Sohn. Um etwa halb 12 hatte der Einsatz begonnen, aber er kam erst morgens um zehn nach 5 Uhr nach Hause. Ununterbrochen ohne Schlaf hatte er gearbeitet.
 
  
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