Vor allem waren auch gleich spontan Leute aus dem Dorf da, die uns geholfen haben, das Haus auszuräumen. Diese Hilfe war einfach überwältigend. Tagelang haben die Menschen ihre Freizeit für uns geopfert. Das hat mich tief beeindruckt und ohne diese Hilfe hätten wir wenig tun können. Von Anfang an hat jeder sein Bestes gegeben, angefangen mit der Feuerwehr. Es war auch ein großer Erfolg, daß es trotz des gewaltigen Feuers keine Verletzten gab.
 
Sobald es möglich ist, sollen Schloß und Park wieder für wichtige Ereignisse und Feste zur Verfügung stehen. Schon die Fronleichnamprozession haben wir Park abgehalten, drei Tage nach dem Brand. Der Altar konnte nicht im Schloßhof stehen, aber er konnte im Park errichtet werden. Pastor Wolters hat die Kollekte der Renovierung der Schloßkapelle gewidmet. Am Ende der Messer gab er mir den Korb. Er war voll mit Geldscheinen. Ich habe gedacht, meine Beine tragen mich nicht mehr. Ich konnte kaum geradestehen. Über 2000 Mark waren zusammengekommen. Ich wollte mich gerne bedanken, doch unter großer Emotion konnte ich nur sagen: Meine Familie kann das Unglück nur tragen, weil so eine Solidarität da ist. Das hat uns Kraft gegeben, die Entscheidung zu fällen, das Schloß wieder aufzubauen.
 
Der Pastor hat den Korb mit dem Geld zurückbekommen. Er soll jetzt der Baumeister sein für die Maßnahmen, die für die Kapelle notwendig sind. Sobald es möglich ist, soll die Kapelle wieder für die wöchentliche Messe am Freitag geöffnet werden.
 
Im Jahr unserer Verlobung 1974, haben wir die Parkanlage zum ersten Mal für das Maifest geöffnet und seitdem bis heute jedes Jahr. Auch für andere Feiern, wie dem Jubiläum der Bläservereinigung Merode, steht der Park zur Verfügung . Solche Feiern der Gemeinde werden natürlich auf in Zukunft im Parkgelände stattfinden, auch wenn der Aufbau noch nicht fertig ist.
 
Mit dem Bürgermeister habe ich bereits vereinbart, daß die beiden Konzerte im Rahmen der Kulturtage 2000 im September auf jeden Fall bei uns stattfinden werden.
 
Ich habe jetzt keine Zeit zum Weinen. Ich werde weinen, wenn alles wieder aufgebaut ist.
 
Clotilde Prinzessin von Merode berichtet:
 
Im großen Eßzimmer hatte ich ein provisorisches Büro eingerichtet, um Papier auszusortieren. Ich telefonierte gerade, doch plötzlich war die Leitung tot. Dann hörte ich die Rufe meines Mannes. Wir sollten alle Autos aus dem Hof fahren. Da habe ich gemerkt, daß es starken Rauch gab und habe sofort mitgeholfen.
 
Ich habe aber auch unser Haus in Gedanken unter den Schutz der Mutter Gottes gestellt. "Mutter Gottes, ich lasse dich das Schloss schützen!". Die Feuerwehr kam. Die Feuerwehrmänner waren sehr nett. Ich fragte andauernd, ob es nicht schneller gehen könnte, hatte das Gefühl, ich müsse sie beraten, aber sie waren dennoch voller Geduld, höflich, voller Mitleid und sehr liebenswürdig.
 
Ich fühlte mich völlig hilflos und ohnmächtig. Da ich das Schloß nicht mehr betreten durfte, ging ich durch den separaten Eingang in die Kapelle und habe dort gebetet.
 
Wir hatten vor einigen Jahren eine leichteren Brand, der gelöscht werden konnten und ich hatte die Hoffnung, daß es wieder so glimpflich abgehen würde.
 
Der Pastor hat in der Kapelle gerade die heiligen Geräte aus dem Tabernakel geholt und auf den Altar gestellt. Ich habe noch einige Zeit gebetet , mußte die Kapelle dann aber wegen des stärker werdenden Rauchs verlassen. Um mich vor den herabfallenden, brennenden Dachteilen zu schützen, habe ich ein Lesepult über meinen Kopf gehalten und bin vom Kapellenturm zum Tor gelaufen.
 
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