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Dieser
Entschluß ist ein Vorbild für mich. Ich will
heute, 55 Jahre später, das gleiche tun.
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Als
ich auf der Wiese vor dem Schloß stand, kam
gleich der Bürgermeister auf mich zu, zusammen
mit dem Kreisdirektor und der Landrat. Dr. Hinsen,
der Feuerwehrartz, war wie ein Schutzengel für
mich und meine Frau. Er fragte nach unserer
Gesundheit, hat uns beobachtet und sich ständig
nach unserem Befinden erkundigt. Seine Sorge
hat gutgetan.
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Auch
das Deutsche Rote Kreuz war ebenfalls sofort
zur Stelle und half überall. Die Sanitäter kümmerten
sich sehr aufopfernd um die gefährdeten Feuerwehrleute.
Die Rauchentwicklung war enorm.
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Was
ist nun genau mit dem Schloss passiert ?
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Der
Dachstuhl ist völlig ausgebrannt, mit Ausnahme
des Kapellenturms. Der zweite Stock ist teilweise
ausgebrannt. Auf dem Speicher wurden betriebliche
Akten vernichtet, einige notarielle Akten und
leider auch alte Urkunden, auch persönliche
Briefe.
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Dazu
vieles, war man eben auf dem Speicher hat: Erinnerungen,
Unwichtiges, aber von emotionellem Wert, Möbel,
die man aufheben möchte, ohne sie zu verwenden.
Ich hatte vor einigen Jahren Teller anfertigen
lassen, mit einer Abbildung des Schlosses aus
der Zeit um 1700, zum Verschenken. Die Teller
waren alle numeriert. Es ist eine limitierte
Serie. Die sind nun alle weg. Die vielleicht
zwanzig oder dreißig Leute, die diese Teller
bekommen haben, sollten sie gut aufheben.
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Während
des Brandes wurden pro Minute bis zu 23.000
Liter Löschwasser eingesetzt. Man konnte dies
am Wasserstand des Schloßweihers ablesen: er
war um 30 cm gesunken. Dieses Teichwasser ist
stundenlang durch das ganze Haus bis in den
Keller gelaufen. Nachdem der Brand einigermaßen
gelöscht war, durften wir zunächst das Schloß
nicht betreten. Die Kriminalpolizei wollte erst
ihre Untersuchungen vornehmen. Es muß so gegen
drei oder vier Uhr nachmittags gewesen sein,
da ging ich mit der Feuerwehr hinein. In der
Eingangshalle regnete es von der Decke herab,
wie bei einem gewaltigen Unwetter. Ich trug
nur ein Hemd, daß sofort naß war. Deshalb bekam
ich von der Feuerwehr Jacke und Helm. Wir wateten
durch knöcheltiefes Wasser in den Ersten Stock.
Auch hier "regnete" es heftig, wie unter der
Dusche. An vielen Stellen mußten wir zurückgehen,
weil es zu gefährlich erschien, weiterzugehen.
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Gerade
als wir in die zweite Etage steigen wollten, rief
man uns per Funk zurück: Der Dachstuhl brach zusammen. |
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Drei
Tage lang hat es danach immer wieder gebrannt.
In den ersten zwei Nächten stellte die Feuerwehr
eine Wache. Dann haben wir selber die Wache übernommen:
Unsere beiden Söhne und Freunde. Die Nacht auf
Donnerstag hatten wir so eingerichtet, daß man
alle eineinhalb Stunden immer zu zweit eine Runde
drehte, weil es allein zu gefährlich war. Als
ich dran war, bin ich nach dem Rundgang draußen
geblieben. Es war - trotz allem - eine wunderschöne
Nacht mit einem herrlichen Sonnenaufgang, den
ich mit einer Zigarre genossen habe. |
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Mein
ältester Sohn Albert-Henri hat noch zwei Brandstellen
gefunden und mußte erneut die Feuerwehr rufen.
Vier Minuten Später waren die Männer mit zwei
Wagen da! Heruntergefallenen Ziegel hatten das
Feuer zugedeckt und es geschützt, wie in einem
Ofen. In den nächsten Nächten passierte nichts
mehr, dank eines starken Gewitters und Regens.
Großer Schaden ist dadurch nicht mehr entstanden.
Es war einfach kein Vergleich zum Löschwasser. |
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Als
wir am Montag "auf eigene Gefahr" das Schloß wieder
betreten durften, haben wir angefangen, die Zimmer
leer zu räumen. Zu unserem Glück war der Malteser
Hilfsdienst und das Technische Hilfswerk aus Köln
sofort da. Sie hatten vom Brand im Radio gehört
und sofort reagiert. (Das THW hatte zu Pfingsten
ein Ferienlager mit 150 Kindern im Park). Die
Papierfabrik Lammersdorf hat uns mit Kartons versorgt,
Herr Gerd Schöller mit Plastikfolien..... |
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