Meine Heimat

Dank gilt an dieser Stelle Günther Krieger der das Kapitel
" Meine Heimat " in Worte faßte. Der engagierte, gebürtig aus Merode stammende
Schriftsteller, befaßt sich seit seiner frühen Jugend mit antiker und mittelalterlicher Geschichte.
Seine bislang sechs publizierten Kriminalromane spielen in der hiesigen Region. Eins davon ist
die sogenannte " Merode Trilogie. "
Bestellt werden können seine Werke unter  [ www.allebuecher.de ]
 

Zwischem nördlichem Eifelrand und Jülicher Börde liegt - in geografisch interessanter Lage -
die Herrschaft Merode. Nicht weit im Westen die alte Kaiserstadt Aachen und die Grenzen
der BeNeLux - Staaten; eine halbe Autostunde östlich die Rheinmetropole Köln: Trotz
seiner ländlichen Lage dümpelt Merode keineswegs in trostloser Abgeschiedenheit.
Diese Kombination, also Natur und die Nähe zu den Nabeln des Grenzlandes, bescheren
der Herrschaft seit Jahren eine wachsende Bevölkerung, liegt es doch auf der Wunschliste
Wohnungssuchender und Bauwilliger in der Region zumeist ziemlich weit oben ...
 

Eigentlich besteht die Herrschaft aus vier Ortschaften:
Merode, Schlich, D´horn und Obergeich.
Früher herrschten hierüber die Barone und Fürsten
von Merode, die im Jahre 1174 erstmals urkundlich erwähnt werden.
Seit dem späten Mittelalter waren die Fürsten Lehnsleute der Jülicher Herzöge, doch
diese ließen die Meroder weitgehend schalten und walten, durchaus nicht zum Unwillen der
Untertanen: Das gute Verhältnis der Herrschaften zu den Herrschaftlern
hat eine lange Tradition.
 

Der Stammsitz derer zu Merode - Westerloo ( im Verlauf des Mittelalters vergrößerten sich
ihre Besitzungen ) ist noch heute das unverkennbare Wahrzeichen der Herrschaft.
Majestätisch erheben sich die Türme von [ Schloss Merode ] vor wäldlicher Kulisse in den Himmel -
sofern sie noch vorhanden sind. Dazu gleich mehr ...

Mehr als 800 Jahre trägt das Schloss auf seinem ehrwürdigen Buckel. Sein späteres
Aussehen erhielt es im 17. Jahrhundert, als man es zu einem barocken Wasserschloss ausbaute.
Nach dem Mittelalter war es nicht immer der ständige Wohnsitz der Fürstenfamilie - zeitweise diente
es nur als Sommerwohnsitz - doch seit Anfang der 1980er Jahre wird es wieder ständig
bewohnt durch Prinz Charles Louis de Merode und seiner Familie.
 

Verherende Zerstörungen erfuhr das Schloss - natürlich - im zweiten Weltkrieg.
Bis weit in die 60er Jahre hinein dauerten die Wiederaufbauarbeiten, bis Merodes Wahrzeichen
sich wieder stolz und prächtig dem Betrachter präsentieren konnte.
Selbstverständlich ist uns aufgeklärten Menschen bewusst, dass kein Bauwerk
dieser Welt für die Ewigkeit errichtet wird, doch dass das Schloss schon im Milleniumsjahr
2000 erneut das Opfer einer weitreichenden Zerstörung wurde - fernab von Kriegszeiten oder
Naturkatastrophen - war sicherlich von niemandem erwartet worden.
Ein Kaminbrand am Morgen des 19. Juni - ich erinnere mich genau, es war ein brütend
heißer Tag - löste die Katastrophe aus, bei der zum Glück keine Menschen zu Schaden kamen.
Erst nach Stunden konnte der Brand durch die Feuerwehren der Umgebung
eingedämmt werden, sodass zumindest der Super-Gau vermieden werden konnte.
Weitere Schäden - so wiedersinnig es klingen mag - wurden durch das Löschwasser verursacht,
das unvermeidlich bis in die unteren, vom Brand verschonten Etagen sickerte.
 

Jedem " Herrschaftler " der an jenem Junitag Augenzeuge des Schlossbrandes wurde
wird dieser Anblick unauslöschlich im Gedächtnis haften bleiben.
Es wird noch lange Jahre dauern, bis die Schäden vollends beseitigt und die
zerstörten Türme wieder errichtet sind.

Ohne die Hilfe der Bevölkerung und den Enthusiasmus einzelner Menschen
wird der vollständige Wiederaufbau nur schwer möglich sein.

Lassen Sie Ihren und unseren Träumen Flügeln wachsen und

[ Radeln Sie doch ein Stück mit ]

für den Wiederaufbau des Zwiebelturms von Schloss Merode.
 

 Merode im April 2002

Günther Krieger